Sie sind noch keine 25 Jahre alt und sind die Neuankömmlinge auf dem Arbeitsmarkt. Sie sind die Praktikanten und Nachwuchskräfte von heute und die Manager und Führungskräfte von morgen. Sie gelten als hypervernetzt und hungrig nach Veränderung, aber auch als allergisch gegen Arbeit und unmöglich zu managen und zu schulen. Wie steht es wirklich damit?
Sherlock Homes hat für Sie nachgeforscht.
„OK Boomer“! Diese Phrase sagt Ihnen nichts? Huch, dann Sie sie mindestens schon 40 Jahre alt. Sie ist das perfekte Beispiel für die wachsenden Dissonanzen in unseren modernen Gesellschaften. Man braucht sich nur ein Essen mit der Familie anzuschauen, wo oftmals alle Beteiligten – gelinde gesagt – aneinander vorbeireden: Der Boomer (Generation, geboren zwischen 1946 und 1964), der die dreißig glorreichen Jahre und Mai 68 miterlebt hat, die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980), für die Arbeit (fast) das Wichtigste im Leben ist, die Millennials (die Generation Y, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurde), die mit dem Internet und dem Erasmus-Programm groß geworden sind, die Gen Z (geboren zwischen 1997 und 2012), die mit den Verhaltensregeln im Job und im sozialen Bereich bricht, und die Generation Alpha, die in einer etwas dystopischen Welt zwischen Corona, KI und Metaversum geboren wurde und die als allergisch gegen jede Art von Anstrengung gilt. Kurz und gut, es ist nicht einfach, zum selben Takt zu tanzen, wenn der eine Imagine von John Lennon hört und der andere Djadja von Aya Nakamura. Zugegeben, das hört sich sehr nach Klischee an, ist aber trotzdem wahr.
Kurz gesagt: Das Chaos ist perfekt.
Und dieses Chaos zeigt sich auch im Unternehmensumfeld. Aber heißt das konkret, dass alle diese Generationen in unversöhnliche Lager gespalten sind? Genauer gesagt: Sind die letzten Neuankömmlinge auf dem Arbeitsmarkt (die Gen Z), wirklich große Faulpelze, die man nicht managen kann? Die Antwort lautet kurz und knapp (Achtung, Voreingenommenheit, da ich selbst ein Millennial bin): NEIN. Doch ihre Codes und Verhaltensweisen sind sehr verschieden. Und genau das ist der Punkt: Sehen wir uns an, wie Sie ihr volles Potenzial zur Entfaltung bringen.
Eine Generation auf der Such nach Sinn und Flexibilität
Sie sind noch keine 25 Jahre alt und sind die Neuankömmlinge auf dem Arbeitsmarkt. Anders gesagt, sie sind die Praktikanten und Nachwuchskräfte von heute und die Manager und Führungskräfte von morgen. Mit ihnen zu arbeiten ist daher keine freie Entscheidung, sondern eine Notwendigkeit. Um es richtig zu machen, räumen wir zuerst mit einigen Klischees auf.
Sie sind unsozial und bildschirmsüchtig!
Falsch … und richtig.
Unsozial sicher nicht. Im Gegenteil, sie stehen dank ihrer unübertroffenen digitalen Agilität mit viel mehr Menschen in Kontakt als frühere Generationen. Soziale Netzwerke sind Plattformen, auf denen sie ihre Erfahrungen teilen und Einblicke in ihr Leben geben. Sie sind alles andere als unsozial, sie sind hypersozial! Die Kehrseite der Medaille: Ohne Bildschirm wären sie ziemlich verloren! 4 Stunden pro Tag auf dem Smartphone, 7 Stunden pro Tag auf Bildschirmen insgesamt (Smartphone, PC, TV). An alle, die Kurse zum Abschalten vermarkten: Ihre zukünftige Kundschaft ist hier!
Sie sind doof und unzureichend informiert
Falsch und … „Herrje, das ist kompliziert“.
Generation mit hohem Bildungsabschluss und zunehmend hybriden Kompetenzen (Hard Skills & Soft Skills) und immer vielfältigeren Erfahrungen, zwischen dualer Ausbildung, Praktika und gemeinnützigen Projekten. Eine Generation also, die alles andere als dumm ist, die aber ein Opfer von Desinformation wäre? Wenn das Alter ein Kriterium ist, ist es vor allem das Bildungsniveau, das einen Einfluss hat. Diese Wahrnehmung einer uninformierten Generation ist wahrscheinlich auf die Informationskanäle zurückzuführen, die sie nutzen (weg von Zeitungen und Radio, hin zum Fernsehen und vor allem zu sozialen Netzwerken)… Diese Kanäle lassen oftmals eine sorgfältige journalistische Arbeit vermissen. Könnte man daher eher von einer schlecht informierten Generation als von einer uninformierten Generation sprechen?
„Eine befristete Stelle will ich nicht“
Das trifft eher zu.
Laut einer Studie des Forschungszentrums CREDOC (Centre de recherche pour l’étude et l’observation des conditions de vie), strebt fast die Hälfte – 45 % – der Gen Z eine selbständige Tätigkeit an. In der Generation davor, den Millennials, waren es 27 % und in der Generation X weniger als 10 %. Der Trend ist also eindeutig, und auch wenn der unbefristete Arbeitsvertrag der häufigste Vertrag bleibt, ist das Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Freiheit ein Game Changer, wie das Jungvolk sagt.
4 konkrete Maßnahmen, die Sie bei Ihrer Arbeit mit der Gen Z ergreifen sollten
Definieren Sie den Zweck Ihres Unternehmens mit ihnen gemeinsam.
Versuchen Sie, zu verstehen, für was und warum sie arbeiten. Das ist die Grundlage, ja sogar die Voraussetzung für jede Ausbildungsmaßnahme. Die Zahlen sind im Übrigen eindeutig: 78 % der Gen Z würde einen Job ablehnen, der keinen Sinn macht. 78 %! Auch Flexibilität und Work-Life-Balance sind für diese Generation von entscheidender Bedeutung. Telearbeit, die Möglichkeit, mehrere Tätigkeiten auszuüben, und gleichberechtigte Beziehungen sind Elemente, die genannt werden müssen.
Nehmen Sie in Ihrer Rolle als Führungskraft eine wohlwollende und inspirierende Haltung ein
Ihre Abschlüsse oder Ihre berufliche Position werden Ihnen kaum nützen, wenn es um die Führung von Arbeitnehmern der Generation Z geht. Ihre Fähigkeit, zuzuhören, Ihr Leadership durch Vorbild werden demgegenüber von großem Vorteil sein. Denken Sie auch daran, die Kreativität zu fördern, die für diese Generation wichtig ist, indem Sie das „Recht auf Fehler“ einräumen.
Bieten Sie Autonomie und Perspektiven
Bilden Sie im Aufgabenmanagement aus, geben Sie der Gen Z das nötige Rüstzeug: ja; ihnen sagen, wie es geht: nein. Und das ist eine sehr gute Nachricht für uns Bildungsfachleute! Die Gen Z möchte lernen, wie man etwas tut, aber sie möchte nicht unbedingt das tun, was man ihr sagt. „Gib einem Hungernden einen Fisch und er wird einen Tag lang satt, lehre ihn fischen und er wird nie mehr hungern“. Man könnte meinen, dass Konfuzius zur Generation Z gehörte.
Bilden Sie mit Blended Learning aus
Wir haben es hier mit einer Generation zu tun, die zu 100 % die Digitalität nutzt, so dass ihre Ausbildung mit Hilfe der Tools der Gen Z sich nur lohnen kann. Virtuelles Klassenzimmer, asynchroner Austausch über ein internes soziales Netzwerk, Gamifizierung beim E-Learning … Alle diese Möglichkeiten werden für diese Generation eine Selbstverständlichkeit sein!
Wie wir gerade gesehen haben, ist die Gen Z ziemlich weit von den Klischees entfernt, die ihr anhaften. Als Generation, die die Karten neu mischt, ist sie potenziell die Generation, die das Verhältnis zur Arbeit und zur Gesellschaft verändern wird. Ein Grund mehr, sie gut zu verstehen, ihr zuzuhören und mit ihr zu arbeiten. OK Boomer?