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Pädagogik: Lehren aus den nordischen Ländern

Zusammenfassung

Kurz vor dem Sommer, der wieder heiß werden soll, nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die nordischen Ländern. Sie sind sehr bekannt für ihr flexibles Sicherheitssystem (die berühmte Flexi-Sicherheit), aber etwas weniger bekannt für ihr Berufsbildungssystem. Doch auch hier können wir uns von unseren nördlichen Nachbarn einiges abschauen!

Sie sind schön, groß und blond. Sie sind die Weltmeister im Glücklichsein und bei der Energiewende. Ihre Kinder haben Unterricht in der freien Natur und sie lernen in ihrem eigenen Tempo. Sie sind die Klassenbesten, wenn es um Fahrsicherheit und Designermöbel im Bausatz geht. Trotz ihres eher schlechten Wetters und einer winterlichen Sonnenscheindauer, die zu Depressionen führt, werden diese Länder oft als DAS Vorbild angepriesen.

Unsere Staatsoberhäupter jeglicher politischer Couleur haben den aktuellen Vibe gut erkannt und zeigen sich gerne für ein gelungenes Foto in ihrer Gesellschaft. Ja genau, ich spreche natürlich von unseren skandinavischen Freunden! Auch wenn sich einige Klischees hartnäckig halten, ist es wahr, dass die Dänen, Schweden, Norweger und Finnen in Bezug auf Ökologie, Gesundheit und Erziehung erfolgreicher zu sein scheinen als wir.

Wie sieht es mit der Bildung aus? Was können wir konkret von Skandinavien lernen?

Bildung ist ein Grundrecht in jedem Alter 

Lange Zeit war das Modell des Wohlfahrtsstaates eine starke Besonderheit der skandinavischen Länder. Aufgrund wiederholter Krisen und des europäischen Liberalismus ist der Staat in diesen Ländern heute zwar weniger präsent, doch ist er im Bereich der Erziehung und Bildung immer noch aktiv. Es ist ganz einfach: das Prinzip der Unentgeltlichkeit gilt vom jüngsten Alter an. 

So werden dort die meisten betrieblichen Ausbildungsmaßnahmen vom Staat finanziert (vor allem in Dänemark, Schweden und Finnland, weniger in Norwegen). Die Ausbildung wird von den Unternehmen nicht als Kostenfaktor, sondern als fester Bestandteil des Jobs eines Arbeitnehmers angesehen.

Das Ergebnis: In Dänemark, Norwegen oder Schweden hat die Ausbildung mehr Gewicht als anderswo in Europa, und man bildet sich auch häufiger weiter! Kurz gesagt, die Ausbildungskultur ist in der Gesellschaft fest verankert.

Gibt es eine sehr skandinavische Art der Ausbildung?

Wer hat noch nicht von Lagom und Hygge gehört? Es ist sicher nicht nötig, diese Konzepte Nonkonformisten und anderen Neoruralen, die uns hier lesen, vorzustellen, Sie sind wahrscheinlich schon dabei, diesen Artikel zu verschlingen, während Sie gemütlich auf dem Sofa sitzen und die Wärme Ihres Holzofens genießen. Viel Spaß beim Lesen! Für den Normalbürger handelt es sich um eine Lebensart nach skandinavischem Vorbild, die auch in Frankreich hohen Anklang findet. Es ist zwar sicher, dass es eine skandinavische Lebenskunst gibt, kann man aber auch von einer skandinavischen Art der Ausbildung sprechen? JA! 

Eine kleine, nicht erschöpfende Übersicht darüber, was die Skandinavier anders oder besser machen als wir anderen.

Sie lernen … lernen!

Auch wenn diese Fähigkeit in Europa noch verkannt wird, ist sie doch sehr real und praktisch! Ohne sagen zu wollen, dass unsere Freunde aus dem Norden Lernmaschinen sind, haben sie gute kognitive Reflexe, was die Gedächtnisarbeit angeht. Das ist nicht verwunderlich: Selbständiges Arbeiten beim Lernprozess ist im skandinavischen Bildungssystem fest verankert und beginnt bereits in jungen Jahren. 

Ein lebenslanges Lernen

Der Unterschied ist hier gesellschaftlicher Art: Wie schon gesagt ist Bildung ein Grundrecht. Daher wird die Ausbildung im Unternehmen als natürlich erlebt. Dies führt zu einem weiteren Aspekt der Bildung „nach skandinavischer Art“: der Freude am Lernen. Lernen mit Spaß ist auch hier seit frühester Kindheit ein pädagogischer Grundsatz, der auch in den Unternehmen Gültigkeit hat. So sind die Konzepte Gamifizierung, Rollenspiele und Immersion bei unseren blondhaarigen Kameraden keineswegs neu (ich stigmatisiere nicht, ich nenne eine Realität: der Beweis hier).

Sie bilden sich gegenseitig aus und wenden Formen des aktiven Lernens an.

Wenn Sie das Glück haben, ein Klassenzimmer oder einen Schulungsraum in einem skandinavischen Land zu betreten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie ein wenig verwirrt sind! Kein Lehrer oder Ausbilder, wenig oder keine Evaluierung, Lernende, die stundenlang in Eigenregie ihr Pensum abarbeiten – und es funktioniert trotzdem! Das Prinzip: Mit dem Gegenüber und vom Gegenüber lernen. Dem Ausbilder kommt in erster Linie eine begleitende Rolle zu und oft auch die Rolle des Kollegen! Auch diese Praktiken sind weniger automatisch und weniger verbreitet.

 

Sie haben also sicher gemerkt, dass die skandinavischen Länder zwar nicht perfekt sind, wir uns aber doch einiges Lohnenswerte von ihnen abschauen können. Liegt hier das Geheimnis: eine Lernkultur, die sich schon in jungen Jahren herausbildet? 

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