Zwar gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine E-Learning-Ausbildung zu erstellen, doch die Fehler, die dabei gemacht werden, sind fast immer dieselben. In diesem Artikel haben wir die fünf häufigsten Fehler von E-Learning-Anfängern aufgelistet und wir geben Ihnen einige praktische Tipps an die Hand, wie Sie diese Fehler vermeiden können!
Fehler Nr. 1: Ihre Präsenzausbildung einfach in eine E-Learning-Ausbildung „ummodeln“
Sie haben eine gut funktionierende Ausbildung, Sie beherrschen sie aus dem Effeff und Ihre Auszubildenden sind immer rundum zufrieden. Wie wäre es, die Ausbildung einfach zu filmen, sie online zu stellen und den gleichen Erfolg einzuheimsen? Irrtum!
Das klappt nicht!
Es gibt viele Gründe, warum es nicht möglich ist, eine Präsenzausbildung einfach 1:1 in eine E-Learning-Ausbildung zu übertragen. Bei Videos z. B. kann es sein, dass Ihr Tonfall oder Ihr Tempo nicht für den Bildschirm geeignet ist. Ein langsames Tempo oder ein schräger Humor könnten dazu führen, dass Ihre Auszubildenden das Interesse verlieren. Was die Ausbildungsmaterialien betrifft, so sind Powerpoints nur interessant, wenn sie kommentiert und animiert werden. Wenn Sie Ihren Auszubildenden einfach eine PPT zur Verfügung stellen, kann das demotivierend oder sogar unverständlich sein. Schließlich haben Präsenzausbildungen einen großen Vorteil: sie sind interaktiv. In Ihren Sitzungen planen Sie wahrscheinlich praktische Übungen oder Frage-und-Antwort-Sequenzen ein: alles Elemente, die nicht 1:1 in eine E-Learning-Sitzung übertragen werden können.
Geeignete Maßnahmen, um diesen Fehler zu vermeiden!
Sie werden Ihre Ausbildung umstellen müssen! Gehen Sie dazu „Zurück auf Anfang“ und stellen Sie sich folgende Fragen:
- An wen richtet sich die Ausbildung? Welche Bedürfnisse haben Ihre Auszubildenden?
- Welche Ausbildungsunterlagen stellen Sie Ihren Auszubildenden zur Verfügung?
- Wie lange wird die Fernausbildung dauern?
- Wie wollen Sie die Lernziele messen?
Anhand Ihrer Antworten auf diese Fragen können Sie Ihren Kurs an das E-Learning-Format anpassen. Verabschieden Sie sich von dem elend langen einstündigen Video! Stattdessen sollten Sie die Sequenzen teilen, um die Inhalte abzuwechseln, Quizfragen, Text oder Arbeitsblätter hinzufügen.
Fehler Nr. 2: Die Technik außer Acht lassen
Es ist heute sehr einfach, E-Learning-Ausbildungen mit einem Smartphone und einem Computer durchzuführen. Doch Vorsicht! Dinge schnell und mit wenig Geld zu organisieren bedeutet nicht, dass man den technischen Aspekt vernachlässigen darf.
Das klappt nicht!
Am Computer geht es viel schneller, die Aufmerksamkeit einer Person zu verlieren: Das kleinste Detail kann einen Nutzer entmutigen! Ihre Lernenden werden eine Ausbildung erwarten, die genauso reibungslos abläuft wie eine Präsenzveranstaltung. Achten Sie also auf zwei Dinge: Erstens auf die Qualität Ihrer Ausbildungsmaterialien. Wenn Sie beim Filmen eines Videos zittern oder die Tonqualität schlecht ist, besteht die Gefahr, dass Ihre Auszubildenden die Ausbildung vorzeitig abbrechen. Zweitens, die Qualität der Plattform, auf der Ihre Ausbildung stattfindet: Wenn das LMS (Learning Management System) leicht zu handhaben ist, wird es dem Auszubildenden leichter fallen, der Ausbildung zu folgen.
Geeignete Maßnahmen, um diesen Fehler zu vermeiden!
Was die Materialien betrifft, so bitten Sie einfach um Hilfe! Es gibt viele Online-Tutorials, mit denen Sie die Qualität Ihrer Videos oder Präsentationen kostengünstig verbessern können. Vergessen Sie nie, sich in die Rolle Ihrer Lernenden zu versetzen: Wie sehen Ihre Nutzungsarten aus? Welche Inhalte werden sie interessieren? Denken Sie daran, Ihre Ausbildungen im Vorfeld zu testen, um die Qualität der Unterrichtsmaterialien zu validieren.
Die kritische Frage nach der Wahl des LMS muss frühzeitig im Prozess der Erstellung einer E-Learning-Ausbildung berücksichtigt werden. Testen Sie einfach mehrere Softwareprogramme und wenden Sie sich an den Kundendienst, um Ihren Bedarf genau zu beschreiben. Nachstehend finden Sie einige wichtige Punkte, die Sie im Vorfeld validieren sollten:
- Die Ergonomie der Website für Ihre Auszubildenden: Diese müssen problemlos von einem Modul zum anderen gelangen.
- Die Qualität des Kundensupports: Sie müssen 30 Auszubildende betreuen und sind nicht technikaffin? Sie werden die Hilfe des Kundensupports benötigen!
- Überprüfen Sie, welche Funktionen zur Bewertung der Ausbildung angeboten werden: Die Lernziele Ihrer Auszubildenden zu ermitteln ist bei einer Fernausbildung von entscheidender Bedeutung.
Fehler Nr. 3: Den Inhalt schludern
Umgekehrt ersetzt die Technologie nicht die Pädagogik. Egal, wie gut das Video (oder Material) ist: Wenn der Inhalt nicht so aufbereitet wird, dass er den Bedürfnissen des Lernenden entspricht, wird dieser schnell gelangweilt sein!
Das klappt nicht!
Videobearbeitungssoftware, LMS oder auch interaktive Quiz sind immer nur Werkzeuge im Dienste der Lerninhalte. Eine hübsche Präsentation ist kein Ersatz für inhaltliche Stärke. Aus diesem Grund ist es schwierig, die Erstellung einer E-Learning-Ausbildung an Subunternehmer zu vergeben. Wenn Sie nicht auf die Lerninhalte Ihrer Ausbildungen achten, besteht die Gefahr, dass Ihre Lernenden keinen Fortschritt merken und die Ausbildung vorzeitig abbrechen.
Geeignete Maßnahmen, um diesen Fehler zu vermeiden!
Es gibt zwei Dinge, die Sie beachten müssen, um eine für Ihre Auszubildenden zufriedenstellende Ausbildung zu erstellen. Erstens müssen Sie, wie oben erwähnt, immer vom Bedarf des Lernenden ausgehen. Was erwartet er von dieser Ausbildung? Anhand dieses Elements müssen Sie Ihre verschiedenen Module aufbauen und Ihre Lernmaterialien auswählen. Zweitens geht es um die Bewertung des Lernfortschritts. Bei einer E-Learning-Ausbildung werden viele Daten über einen Auszubildenden gesammelt: die Zeit, die er mit den Kursen verbracht hat, die Anzahl der durchgeführten Evaluierungen, wie oft diese wiederholt wurden usw. Alle diese Informationen können dazu verwendet werden, das Ausbildungsprogramm des Auszubildenden zu erstellen und individuell anzupassen und sicherzustellen, dass die Ausbildung dem Rhythmus des Lernenden entspricht und es ihm ermöglicht, zu lernen und Fortschritte zu machen!
Fehler Nr. 4: Die Ausbildung nicht testen, bevor sie an den Start geht
Die Einführung einer Online-Ausbildung ist wie die Entwicklung eines neuen Produkts, auch wenn Erstere immateriell und Zweitere materiell ist. Sie würden kein Auto auf den Markt bringen, ohne es vorher getestet zu haben? Für eine Fernausbildung gilt die gleiche Logik: Besser, Sie haben alles ausprobiert, bevor Sie auf die Schaltfläche „Veröffentlichen“ klicken!
Das klappt nicht!
Bei einer Präsenzausbildung kann ein kleines Problem leicht behoben werden: Der Ausbilder ist in der Lage, mit unvorhergesehenen Ereignissen umzugehen und seinen Kurs an verschiedene Situationen anpassen. Bei einer Online-Ausbildung ist die Situation ganz anders: Der Auszubildende ist auf sich allein gestellt und es ist sehr leicht für ihn, die Ausbildung abzubrechen. Jedes Hindernis auf dem Lernweg stellt somit ein Abbruchrisiko dar. Achten Sie also auf Bugs, die Qualität der Abfolge oder auch die browserabhängige Darstellung der Ausbildung!
Geeignete Maßnahmen, um diesen Fehler zu vermeiden!
Um die Durchführbarkeit Ihrer Ausbildung zu prüfen, versetzen Sie sich zunächst in die Lage eines Auszubildenden und führen Sie selbst die Ausbildung vollständig durch. Überprüfen Sie Hyperlinks, Rechtschreibfehler oder auch die verschiedenen Dateiformate. Bei bestimmten Wiedergabeversionen, wie z. B. Videos, sollten Sie die Ausbildung auf den wichtigsten Webbrowsern (Chrome, Safari, Mozilla) oder auch auf einem Smartphone zu testen.
Neben dem technischen Aspekt sollten Sie die Kohärenz der Ausbildung mit einigen „Test-Auszubildenden“ überprüfen. Dies ist eine gute Gelegenheit, um zu testen, ob Ihre Quizfragen geeignet oder Ihre Lernziele relevant sind!
Fehler Nr. 5: Die Online-Ausbildung erstellen… Und das war’s!
Sowohl bei Online- als auch bei Präsenzausbildungen reicht der Aufbau des Lerninhalts nicht für ein komplettes Ausbildungsangebot aus: Das Angebot muss auch vermarktet und nachbereitet werden!
Das klappt nicht!
Mittels des E-Learning sprengt eine Bildungseinrichtung, die Grenzen ihres geografischen Standorts. Doch die Lernenden müssen auch angeworben werden! Neben dem Aufbau einer qualitativ hochwertigen Ausbildung müssen potenzielle Auszubildende über das Angebot informiert, die Kundenbetreuung sowie die Qualitätssicherung sichergestellt, die Kurse aktualisiert werden usw. Ein Ausbilder, der seine Tätigkeit mittels Fernausbildung breiter aufstellen möchte, kann sich heute nicht mehr allein auf seine Kompetenzen als Ausbilder beschränken, er muss gleichzeitig Vertriebsleiter, technischer Leiter und Marketingleiter sein!
Geeignete Maßnahmen, um diesen Fehler zu vermeiden!
Haben Sie keine Angst davor, zu delegieren! Wenn Sie nicht über alle diese Fähigkeiten intern verfügen, können Sie sie erlernen, bei Dienstleistern oder auch bei E-Learning-Lösungen finden! Mithilfe einiger Softwareprogramme können Sie Ihre Bildungsmaßnahmen in administrativer, pädagogischer oder auch finanzieller Hinsicht verwalten. Kurz gesagt: Machen Sie nicht alles im Alleingang und sprechen Sie über Ihre Bedürfnisse und Probleme!